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Die Gordon-Formel ist als Bewertungsverfahren sehr einfach anzuwenden, jedoch hängt die
Aussagekraft des Ergebnisses sehr stark von den eingesetzten Faktoren ab. Vor allem
angewandte Wachstumsrate g hat einen großen Einfluss auf das Ergebnis. So würde eine
um 50% höhere Wachstumsrate von 6% das Ergebnis auf das 3,5fache ansteigen lassen
(262,50 EUR).
Da gerade die Wachstumsrate der Dividenden eine schwer zu schätzende Größe ist, sollte
hier keine ewige Wachstumsrate verwendet werden, sondern besser im Rahmen eines
Mehrphasenmodells konkretere Schätzungen implementiert werden.
Prinzipielle Idee von Mehrphasenmodellen ist es, in einer ersten Phase auf konkrete Prog-
nosen der betrachteten Größen (z.B. Gewinne, Dividenden oder Eigenkapitalrendite) zu-
rückzugreifen, soweit diese in einer ausreichenden Qualität vorliegen. In der letzten Phase
wird ein langfristiges Wachstum dieser Größe angesetzt, wobei diese Wachstumsannahme
auf historischen Erkenntnissen oder aus gleichgewichtigen Modellen abgeleitet werden
kann. In einem Zweiphasenmodell sind dies die einzigen Phasen. In einem Dreiphasenmo-
dell kommt noch eine Konvergenzphase hinzu, die zwischen der ersten und der letzten
Phase steht. In dieser werden die Wachstumsraten von der letzten konkreten Prognose hin
zum langfristigen Wachstum übergeführt. Dies kann beispielsweise linear geschehen. Die
folgende Abbildung soll dies noch einmal verdeutlichen, wobei die Phase II sozusagen opti-
onal ist.