3)
Die Problematik beim direkten Kapitalwertvergleich zweier Projekte, die in Ländern mit un-
terschiedlichen steuerlichen Rahmenbedingungen durchgeführt werden, ergibt sich darin,
dass der Kapitalwert immer die relative Sichtweise zum Basisfall angibt.
Dieser Basisfall ist aber aufgrund der steuerlichen Unterschiede nicht gleich, wodurch auch
ein direkter Vergleich der Kapitalwerte unsinnig ist. Tut man dies, so kann es zum sog.
Steuerparadoxon kommen. Dies besagt, dass ein Projekt in einem Land mit höheren Er-
tragssteuern lohnender ist, als in einem Land mit niedrigeren Ertragssteuern. Bedingt wird
dieser Effekt im Wesentlichen, durch die steuerbedingte Minderung des Kalkulationszinsfu-
ßes. Paradox erscheint dies, da dann Steuern einen positiven Einfluss auf die Durchführung
eines Investitionsprojektes hätten.
Daher muss bei einem solchen Vergleich immer berücksichtigt werden, dass sich auch der
Basisfall durch höhere Steuern verschlechtert. Um zu einer richtigen Einschätzung zu ge-
langen müsste folglich die absolute Vermögensentwicklung des Investors betrachtet werden,
damit man nicht Äpfel mit Birnen vergleicht.
4)
Die Amortisationsdauer ist die Zeitspanne zwischen der ersten Projektauszahlung und dem
Zeitpunkt, in dem die anfänglichen Auszahlungen inkl. Finanzierungskosten durch Einzah-
lungen aus dem Projekt wieder vollständig zurückgeflossen sind, ohne dass der Investor
später noch mal Zuschüsse leisten muss.
Eine kürzere Amortisationsdauer lässt aber nicht zwangsläufig den Rückschluss auf die
relative Vorteilhaftigkeit eines Projekts zu, wie das folgende Beispiel verdeutlicht (dabei wird
von einem Kalkulationszins i=10% ausgegangen):
t
0
1
2
3
4
Endwert
Investition a
-3.000
3.301
1
1
1
4,6
Investition b
-3.000
1.000
1.000
1.000
10.000
9248,7
Man sollte demnach (vor allem unter der Prämisse der Sicherheit) auf dieses Entschei-
dungskalkül verzichten, und stattdessen den C