partizipieren können, aufgrund der abnehmenden Sensitivität wiegt dieses Bedauern aber
nicht sehr schwer.
Auf der anderen Seite wird der Discount, also der Rabatt beim Kauf des Zertifikats, bereits
beim Kauf in ein separates mentales Konto verbucht. Da auch in den einzelnen Konten
abnehmend sensitiv bewertet wird, freuen sich die Inhaber des Zertifikats stärker über diesen
Rabatt, als sie die entgangenen möglichen Gewinne stören.
Das Zertifikat versichert den Halter gleichzeitig auch gegen sinkende Aktienkurse. Somit wird
der Aspekt der Verlustaverion angesprochen. Wenn Aktionäre am Periodenende Verlust
machen, gilt dies für Inhaber des Zertifikates nur, wenn der Aktienkurs unter den Wert
Aktienkurs bei Einstand – Discount fällt. Da Menschen stark verlustavers bewerten, kommt
ihnen das Discount-Zertifikat auch hier entgegen.
c)
In a) wurde festgehalten, dass sowohl der Kauf der Aktie als auch der Kauf des Zertifikats
rational begründbar ist, je nachdem welche Erwartungen an die Entwicklung des
Aktienkurses gestellt werden. In b) wurde aber dargestellt, dass die Konstruktion des
Discount-Zertifikats den Präferenzen der Investoren entgegen kommt, da es die Aspekte der
abnehmenden Sensitivität und der Verlustaversion berücksichtigt. Investoren werden also
eher dem Kauf des Zertifikates „verfallen“. Dies kann auch dann der Fall sein, wenn der Kauf
der Aktie zu befürworten wäre. Dies ermöglicht es dem Emittenten des Zertifikats, Geld zu
verdienen. Er verkauft das Zertifikat zu einem überhöhten Kurs und bietet dem Investor
einen Zusatznutzen, da er seine psychologischen Präferenzen berücksichtigt sieht. Dieser
Zusatznutzen ist aber aus Sicht des Emittenten nicht mit zusätzlichen Kosten verbunden.
Aufgabe 2:
Menschen tendieren dazu, sich bei Schätzungen oder in der Verwertung von Informationen
zunächst an einen ersten Ursprungs- oder Richtwert zu orientieren (anchoring) und
anschließend diesen Wert (den Anker) unter Berücksichtigung weiterer Informationen oder
mittels einer genaueren Analyse durch eine Verschiebung in Richtung des wahren Wertes
anzupassen (adjustment). Dabei fällt der Anpassungsprozess regelmäßig zu knapp aus, d.h.
der Anker erhält ein zu großes Gewicht.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass der Anker nicht notwendigerweise inhaltlich
zur Fragestellung passen muss.
Beispielsweise verwenden Menschen die Verankerungsheuristik, wenn es darum geht,
Zahlenwerte zu schätzen. Bei der Fragestellung, ob die Höhe eines Kirchturms höher oder
niedriger als 40 m ist und wie hoch die wirkliche Höhe ist. Hierbei ist es die übliche
Vorgehensweise, sich zu überlegen, ob die wirkliche Höhe höher oder niedriger als dieser
Wert ist.
Aufgabe 3:
a)
Risikoverhalten orientiert sich am tatsächlichen, beobachtbaren Verhalten. Hierbei
interessiert die Frage, ob der Entscheider nach dem Kriterium des Erwartungswertes vorgeht
oder nicht. Handelt er gemäß des Erwartungswertes, so spricht man von risikoneutralem
Verhalten. Risikoscheu bedeutet, dass er die riskante Alternative schlechter bewertet als
einen sicheren Betrag. Bevorzugt er die riskante Alternative, so verhält er sich risikofreudig.
Im Konzept des Risikoverhaltens werden keine Aussagen über die tatsächliche Einstellung
zum Risiko getroffen. Daher unterscheidet man Risikoverhalten und Risikoeinstellung. Unter
der Risikoeinstellung versteht man die Präferenzstruktur des Entscheiders, die nur das
Risiko betrifft und alle anderen Aspekte ausblendet. Von einer risikoscheuen Einstellung wird